şule attems.
bildende kunst
omi kuji 2003, kezouin, kamakura
o mikúji_ tempelwahrsagebrief
ein kleiner tempel- kezouin / gai ra ku- in kamakura.
o mikúji sind lose, die man in den japanischen tempeln mit einer kleinen spende erwirbt. auf ihnen steht die zukunft, unsere eigene zukunft, "sie wird offenbart, wahrgesagt".
bei diesem projekt, das als "public art" im garten des tempels ausgestellt war, ging es um die zukunft, hoffnung und "wahrheit".
auf den losen standen texte, die jeden glücklich machen könnten. die besucher zogen ein los, lasen den text, waren zum grössten teil glücklich und hingen die lose auf die vorinstallierten, zwischen zwei bäumen gespannten schnüren auf. so wie im tempel wurden sie in schleifen geformt damit die weissagung in erfüllung geht…
yakitori 1998, kautschuk und eisendraht, fujino, kanagawa
"yorgan", 2002, Soho in Ottakring, Wien
Rauminstallation, Bett, Decken, Teppich, Kelim, Kissen
yorgan*, **
jeder mensch braucht eine decke!
wennduscheiterstversteckdichunterdiedecke!
* decke- türkisch
** die decken wurden in istanbul angefertigt, sind aus organischer baumwolle, auch die füllung!
"kotatsu cha", rauminstallation, forum stadtpark, graz, 2001 |
"kotatsu cha", 2001, im Rahmen von "Yuniku", Responsive Environment, Forum Stadtpark, Graz
Drei beheizte Tische, Decken, Kissen, grüner Tee_selbst gefüllt und etikettiert
Um sich zu wärmen, muss man mit dem Körper möglichst tief unter den Kotatsu und unter die Kotatsu-Decke schlüpfen.
"I like this country sooooooooo much!", Soho in Ottakring, Wien, 2003
Raum- und Videoinstallation. Büroordner, Schreibtisch, Schreibtischlampe, altes Telefon, Stempeln, im Altpapierabfall gefundene BundesPolizeiWien-Akten von MigrantInnen, Monitor, Inländer Rumflasche, Kruzifix, Bild vom damaligen Bundespräsidenten, ein Kaffeebecher, eine alte Postkarte…
Iwouldliketostayhere,
becauseilikethiscountry
sooooooooomuch
menschen kommen oder gehen |menschen wandern
aus oder ein | menschen kehren zurück
oder laufen weg | menschen wollen
aber irgendwo
bleiben | kurz oder lang | manchmal
unfreiwillig
auch
illegal
diese menschen, die aus welchen gründen
immer sich auf den weg gemacht haben, werden,
wenn sie ankommen, von fremdenpolizei registriert, kontrolliert, begutachtet, ausgewiesen, abgestempelt, eingruppiert, verurteilt, bestätigt, abgelehnt, erniedrigt, gedemütigt, bestraft, angeklagt, begnadigt, beglaubigt, gebrandmarkt
aber sie werden niemals
geachtet und gelobt.
kurz:
sie sind nicht beliebt. sie wollen trotz allem bleiben denn sie lieben dieses land.
heimat, 2009
"you can´t go home again"
die reise, die auswanderung, das fortgehen, der neue ort, die bewegung...
wer eine reise antritt und von der rückkehr träumt, hat sich verloren..." the journey of no return!" Vilém Flusser
wir mögen wiederkehren aber der ort, den wir dann finden, ist nicht mehr der gleiche, den wir verlassen haben und wir sind nicht mehr die gleichen, die einsmals fortgegangen sind. wir mögen wiederkehren, zu menschen, die wir entbehren mußten, zu stätten, die wir liebten und nicht vergaßen, in den bereich der sprache, die unsere eigene ist. aber wir kehren niemals heim.
wir können nicht ins land der kindheit zurück, in dem wir in unserer erinnerung zu hause waren - auch nicht in ein land, aus dem wir ausgewandert sind; denn wir möchten es so finden, wie es in uns lebt, und so ist nicht mehr. so wird es auch nie sein!
sule attems
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